Erste Berichte zu Rundfunkbeiträgen um 1923 – 100 Jahre später ist Leben ohne Strom unvorstellbar

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„Apparat bringt Opern ins eigene Haus“

Der Maschinenraum vom Lauterbacher Elektrizitätswerk kurz nach 1900. Mit damals modernster Technik wurde hier der elektrische Strom bis 1928 gewonnen. Fotoclub Lauterbach/Repro: Winterholler

VOGELSBERGKREIS. Die Forschung und Weiterentwicklung der drahtlosen Übermittlung von Daten und Sprache im 19. Jahrhundert brachten weitere Innovationen hervor, welche wir heute alle als Selbstverständlichkeit ansehen. Vom brandenburgischen Sender Königs Wusterhausen aus wurde am 22. Dezember 1920 erstmals ein Weihnachtskonzert der Reichspost ausgestrahlt. Beamte der Post spielten hier auf ihren Instrumenten, sangen Weihnachtslieder und trugen Gedichte vor. Seither gilt dieser Tag als Geburtsstunde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Der Siegeszug der Fernsehgeräte folgte erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Radio- und Fernsehsender schossen damals wie Pilze aus dem Boden. Während zu jener Zeit noch Radiogeräte – im Dritten Reich auch „Volksempfänger“ oder im Volk „Göbbels Schnauze” genannt – als Informationsquellen dienten. Experimente mit Fernsehapparaten waren schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom regen Forschergeist zu gewahren. Doch den richtigen Siegeszug dieses Mediums kam erst nach dem Zweiten Weltkrieg für die breite Öffentlichkeit. Und im Jahr 1957 wurden im Altkreis Lauterbach immerhin 540 Fernsehapparate ermittelt. Diese TV-Geräte waren zwar begehrt – kosteten damals allerdings einen Monatslohn. Denn ein gewerblicher Arbeitnehmer verdiente zur damaligen Zeit etwa 360 Mark (heute etwa 180 Euro).

Radio und Fernseher als neue Errungenschaften gelobt

Der Leiter des Lauterbacher Elektrizitätswerkes Alexander Gerlach beschrieb in einem Bericht im Lauterbacher Anzeiger vom 23. Oktober 1923 die neue Rundfunktechnik eingehend: „In Kürze wird in Deutschland und voraussichtlich auch in Lauterbach der Rundfunkverkehr aufgenommen werden. Man kann dann in seinem Hause einen Apparat aufstellen und aus der Ferne politische, wirtschaftliche Nachrichten, Konzerte, Opern, Vorträge, Reden usw. hören und das Interesse an der Radiotelefonie dürfte dann in weitere Kreise dringen.“ Der Ingenieur beschrieb dann die Vorzüge der Telegrafen und Telefone, die noch auf die Übermittlung per Draht angewiesen waren. Aber jetzt durch die drahtlose Telegrafie seien bis dahin ungeahnten Möglichkeiten Tür und Tor geöffnet.

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Die Metzgerei Suppes in Lauterbach warb 1914 mit dem Zusatz „elektrischer Betrieb”. Repro: Winterholler

Und so ging es weiter in seinem Bericht: „Die staunenswerten Fortschritte, welche in den letzten Jahrzehnten in der Kenntnis der Elektrizität gemacht wurden, gipfeln in der drahtlosen Telegrafie, in der Übermittlung von Wirkungen der Elektrizität ohne Metalldrähte, an welche man die Elektrizität und ihre Wirkungen bisher gebunden sah“, soweit die Heimatzeitung zu dieser bahnbrechenden Erfindung. Gerlach wollte dann den Benutzern der neuen Technik die Angst davor nehmen und beschrieb die Rundfunkgeräte wie folgt: „ ... Das Empfangsgerät ist überaus einfacher Art, vor allem aber nicht zu teuer, sodass es sowohl zu Vorführungszwecken als auch von Privatpersonen erworben werden kann. Es besteht äußerlich aus der Antenne, welche die Wellen dem Aether entnimmt und ein einfaches Drahtgestell darstellt, einem Kästchen, welches auf jeden Tisch gestellt werden kann, sowie aus zwei Batterien, welche den Betriebsstrom liefern“, soweit die Erläuterungen des Ingenieurs. Es wird damals schon schwerpunktmäßig Werbung gemacht für die Radioübertragungen – denn „in dem künstlerisch und wirtschaftlich Gebotenen wird die Bedeutung des deutschen Rundfunkverkehrs liegen. Es wird abgesehen von den wirtschaftlichen Nachrichten, nicht nur auf dem Lande möglich sein, langentbehrte Unterhaltung zu finden, sondern auch der Städter wird es mehr denn je begrüßen, wenn ihm künstlerische Genüsse zugänglich gemacht werden, welche er in Form erster Darbietungen nur selten erlangen kann“, so berichtete der Lauterbacher Anzeiger 1923 zu den Ausführungen von Gerlach.

Wenn man bedenkt, welche Entwicklung die Technik bis zum heutigen Tag genommen hat, muten die Berichte von vor nicht einmal 100 Jahren geradezu mittelalterlich an. Heute kann man sich ein Leben ohne Strom nicht mehr vorstellen. Denn immer mehr Kommunikationsmedien, Computer, Haustechnik und Handys verlangen nach elektrischer Energie. Was es bedeutet, alle geplanten Elektrofahrzeuge und Digitalisierungsvorhaben mit Strom zu bedienen, wird die nahe Zukunft zeigen.

In unserer näheren Heimat haben sich zu dieser allumfassenden Thematik der aus Fulda stammende Nobelpreisträger Karl Ferdinand Braun (geb. 1850 in Fulda, gest. 1918 in New York) und der Computerpionier Konrad Zuse (geb. 1910, gest. 1995 in Hünfeld) einen Namen gemacht mit ihren Erfindungen, Forschungen und Entwicklungen, die ohne elektrischen Strom nicht zustande gekommen wären. Otto Winterholler
 

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