Die Bestattungskultur befindet sich im Wandel / Trend geht zu weltlichen Zeremonien ohne kirchliche Riten

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Den Abschied würdevoll und stimmig gestalten

Zu einer Bestattung gehört meist eine Trauerfeier. Foto: Bundesverband Deutscher Bestatter

Die Trauerfeier mit anschließender Bestattung würdigt den Verstorbenen und sein Leben und bietet Hinterbliebenen, Freunden und Kollegen die Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Während das letzte Fest früher traditionell und überwiegend auch konfessionell geprägt war, wird es heute zunehmend inszeniert und mit althergebrachten Ritualen allenfalls kombiniert. „In Zeiten der Individualisierung ist heute fast alles möglich. Der Abschied vom Verstorbenen sollte allerdings immer auch würdevoll, ästhetisch und stimmig sein“, so Jürgen Stahl, Vorsitzender des Bundesverbandes Bestattungsbedarf.

Die Trauerrede wird immer mehr zum zentralen Element

Nichts ist so stetig wie der Wandel: Diese Lebensweisheit gilt besonders für den Bestattungsbereich. Statt kirchlicher oder konfessionsgebundener Riten entscheiden sich immer mehr Menschen für eine eher weltliche Zeremonie, die bewusst Gestaltungsmerkmale wie einen Trauergottesdienst und eine kirchliche Bestattung ausklammert. „Die Trauerrede wird immer stärker zum zentralen Element der heute häufig gewünschten weltlichen Trauerfeier“, so Stahl. Dazu kämen moderne Riten, Symbole und Zeichen; häufig wird die Trauergemeinde heute etwa durch das gemeinsame Entzünden oder Platzieren von Kerzen mit einbezogen. Auch ein Dankeszettel mit persönlichen Gedanken als Grabbeigabe, die Individualisierung oder Mitgestaltung von Sarg oder Urne, beispielsweise mit digital aufgedruckten Fotos, sowie die Beigabe selbst gemalter Bilder oder vertrauter Gegenstände würden immer populärer.

„Von dekorativen Elementen, die an das Leben des Verstorbenen erinnern, bis hin zum durchgeplanten Event reichen die Möglichkeiten“, so Stahl. Der Schlüssel für eine gute und persönliche Trauerfeier sei letztendlich das enge Gespräch und die detaillierte Abstimmung zwischen Bestatter und Hinterbliebenen und deren Einbeziehung in die Gestaltung der Trauerfeier – auch, um sicherzustellen, dass der Rahmen der Feier ganz im Sinne des Verstorbenen sei. Die Trauerfeier ist und war immer eine Gedenkfeier der betroffenen Familie. Dabei ist es eine wesentliche Aufgabe des Bestatters, sowohl auf die Wünsche der Trauernden einzugehen als auch gleichzeitig eine zu oberflächliche Inszenierung zu verhindern. „Die Auswahl des Sarges und der Urne, der passenden Musik und der Dekoration, ein Bild des Verstorbenen, Gedenkschatullen, Fingerprints, ein Behältnis für eine Haarlocke – was auch immer ästhetisch und stimmig ist, kann umgesetzt werden und stößt niemanden vor den Kopf.“

Der Trauerfeier kommt eine zentrale Bedeutung zu

Der Verbandsvorsitzende erinnert an die zentrale Bedeutung der Trauerfeier auch für die Trauerarbeit und die Aufarbeitung des Erlebten. „Was Hinterbliebene letztendlich als Essenz einer Trauerfeier begreifen, bleibt ihren Vorstellungen, Wünschen und Überzeugungen überlassen. Mit einem kompetenten Bestatter an der Seite bekommt der Abschied auch vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung alter Traditionen einen angemessenen Rahmen im Sinne aller Beteiligten.“ (red)
 

Gegen die Einsamkeit

Wenn der Partner stirbt, bedeutet das für den Zurückgelassenen, dass der gemeinsame Alltag, wie man ihn bisher hatte, nicht mehr vorhanden ist. Auch Feste und Feiertage erinnern viele schmerzlich daran, dass sie allein sind.

Experten raten, dass man nach und nach versuchen sollte, eigene Rituale zu entwickeln. Grundsätzlich sei es ok, Einladungen abzusagen, wenn einem so gar nicht der Sinn nach Feiern steht, doch sei es wichtig, dass man dennoch aktiv werde und etwas unternehme. Anderen hilft es, wenn sie fürs Wochenende eine Aktivität mit einer lieben Person einplanen, etwa eine Radtour oder einen Spaziergang. Dabei sollte es den Betroffenen überlassen bleiben, ob sie bei solchen Ausflügen über den verstorbenen Partner sprechen wollen.

Mitunter ist es auch angenehm, sich auch mit Menschen zu umgeben, die man vorher nicht kannte und die einem daher unvoreingenommen entgegentreten. (lps/Jk)

   

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