Brühhebbern sind in Brühe gekochte Kartoffeln, die mit Eiern, Fleisch- oder Mettwurst gegessen werden.
Da verwundert es kaum, dass es auch einen speziellen Kartoffeltopf aus Westerwälder Steinzeug gibt, der zum Aufbewahren der beliebten Knolle dient, die übrigens von Ort zu Ort im Platt unterschiedliche oder unterschiedlich ausgesprochene Namen hat.
Übrigens wird aus Rennerod-Homberg berichtet, dass dort um 1740 (wie fast überall in Deutschland) die ersten Kartoffeln in den Gärten auftauchten, zunächst noch misstrauisch beäugt. Es wird sogar erzählt, dass Friedrich der Große für die ungeliebte Kartoffel (von der wohl zunächst die ungenießbaren Früchte aus den Blüten probiert worden waren) einen „Kartoffelbefehl“ erteilte, sodass alle Bauern Kartoffeln anbauen mussten. Das steigerte die Beliebtheit auch nicht gerade.
Aber nach der schlechten Heu- und Getreideernte des Jahres 1771 und den nachfolgenden Hungerjahren wurde die Kartoffel dann auch in der heimischen Region immer mehr angebaut, denn sie brachte auch in schlechten Sommern noch Erträge auf den kargen Böden des Westerwaldes. So wurde die Kartoffel zum Retter in der Not und zum wichtigen Grundnahrungsmittel für Menschen und Tiere. Sie galt aber noch lange als „Arme-Leute-Essen“, bis auch Gourmets sie entdeckten. Beim Herborner Kartoffelsonntag können Besucher quer durch die Stadt viele der traditionellen Kartoffelrezepte probieren – und einige moderne Varianten dazu. (red)