Systematische Fehlersuche in der Werkstatt gefragt, wenn selbst Heizungsgebläse kaum Durchblick ermöglicht

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Nässe im Auto auf den Grund gehen

Zuviel Feuchtigkeit im Auto kann die Sicht beeinträchtigen, aber auch die Elektronik beeinflussen. Spätestens dann ist der Check in der Werkstatt unumgänglich. Foto: Frank Roeder/stock.adobe.com

Draußen ist es derzeit meist kalt und nass, da gehören beschlagene Scheiben im Auto zum Alltag. Ernst wird es, wenn sich gar kein Durchblick mehr einstellen will. Denn Nässe im Auto kann teure Schäden an Polstern und Elektronik anrichten.  Dass die Scheiben nach dem Losfahren ein wenig beschlagen, ist im Winter normal. Draußen ist es kalt, dann kondensiert der Atem am kühlen Glas wie im Sommer die Gewitterluft am Bierkrug.Kritisch wird‘s, wenn Heizung und Gebläse nichts nutzenKritisch wird es jedoch, wenn Heizung und Gebläse gar nicht mehr gegen den Nebel ankommen. Denn das deutet auf reichlich Nässe im Innenraum hin, und dann ist eine systematische Fehlersuche gefragt.

Läuft das Gebläse, funktioniert die Heizung? Manche haben Angst vor Schadstoffen und machen deshalb alle Schotten zu. Das ist falsch, denn so steigt die Belastung im verhältnismäßig kleinen Innenraum erst recht.

Der fehlende Luftaustausch lässt die Luftfeuchtigkeit weiter ansteigen, die Scheiben beschlagen noch mehr. Besser: Heizung und Lüftung gemäß Bedienungsanleitung einstellen, Luftdüsen auf die Fenster.

Umluftschalter prüfen. Kein Witz, viele Leute fahren mit geschlossener Umluftklappe und wundern sich über angelaufene Fenster. So aber kann kein Luftaustausch erfolgen, die Umluftschaltung muss geöffnet sein. Klimaanlage einschalten. Die kühlt nicht nur im Sommer, sondern trocknet im Winter auch nasskalte Luft.

Kein Wasser ins Auto schleppen. Durchweichte Mäntel und tropfende Schirme gehören in den Kofferraum, Schnee von den Schuhen so gut wie möglich abstreifen, damit sich kein Teich im Fußraum bildet.

Gummimatten verwenden. Die können einiges an Wasser aufnehmen, bevor etwas überschwappt.

Am besten nach jeder Fahrt ausleeren, damit nichts durch den Teppich sickert.

Bringen diese fünf Selbsthilfetipps keine grundlegende Besserung, ist die Werkstatt gefragt. Denn dann kann man von größeren Wassermengen im Innenraum ausgehen und muss nun forschen, wie diese hereingekommen sind.

Pollenfilter verstopft. Zu finden bei Fahrzeugen, deren Besitzer nicht viel von Wartung halten. Dann kann keine frische Luft ins Auto gelangen und Nässe abtransportieren. Empfehlung: Den Pollenfilter einmal jährlich erneuern lassen.

Verstopfte Abläufe. Autos sind nie ganz dicht, aber eindringendes Wasser muss auch wieder rauskönnen.

Häufigstes Problem: Laub verstopft die Abläufe im vorderen Windlauf, dort, wo die Schlitze vor der Frontscheibe sind. Dann läuft das Wasser über die Luftansaugung für den Innenraum hinein bis unter den Teppich, sorgt dort für Rost am Bodenblech und Schimmel. Ähnliches betrifft das Schiebedach, dessen hintere Abläufe kaum zu sehen, aber umso öfter verstopft sind.

Undichte Türfolien. Hinter den Türverkleidungen sorgen Plastikfolien dafür, dass an den Seitenscheiben entlang eindringendes Wasser nicht nach drinnen läuft, sondern durch die Türkästen nach draußen. Mit der Zeit lösen sich diese Folien, oder sie können bei Montagearbeiten beschädigt werden.

Defekte Tür- und Klappendichtungen. Logisch, wenn der Gummi in Fetzen hängt, kommt Wasser rein. Gerade bei großen Heckklappen kann aber auch Nässe entlang der Kabeldurchführungen den Weg nach drinnen finden.

Undichte Leuchten. Rücklichter zum Beispiel bieten gleich mehrere Möglichkeiten, Wasser durchzulassen. So kann die Dichtung zur Karosserie mit den Jahren an Spannkraft verlieren oder porös werden; das aus mehreren Einzelteilen geschweißte oder geklebte Gehäuse selbst kann ebenfalls Wasser durchlassen.

Ausgehärtete Kleber. Seit ein paar Jahrzehnten werden Front- und Heckscheiben in die Karosserie eingeklebt, müssen also deren Verwindungen mitmachen.

Mit der Zeit aber härtet der Kleber aus und reißt, dann hat Feuchtigkeit freie Bahn.

Das Aufspüren solcher Leckagen verlangt eine Menge Erfahrung, ein bisschen Herumspritzen mit dem Gartenschlauch hilft da in den wenigsten Fällen. Schon weil Leitungswasser eine hohe Oberflächenspannung hat und deshalb nicht durch feine Risse fließt.

Die Werkstatt hingegen kennt ihre Pappenheimer und weiß, wie man aus dem Aquarium wieder ein Auto macht. kfzgewerbe.de (red)

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