Tipps für die richtige Beladung des Autos / Große Teile kommen immer nach unten

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Einmal Tetris spielen für die Sicherheit

Gut geschützt: Eine Laderaumabdeckung kann verhindern, dass sich das Gepäck selbstständig macht. Foto: Silvia Marks/mag

<b id="icbq2"><span id="izdkf">Wer rechnet schon damit, dass das kleine Smartphone einen mit der Wucht von 15 Kilo am Kopf trifft? Doch genau diese Wucht entwickelt ein 300 Gramm schweres Handy bei einer Vollbremsung aus Tempo 50 aufgrund der Fliehkraft. Die sorgt dann für die 50-fache Wucht des Eigengewichts.</span></b>

Schon eine Getränkekiste schießt so mit rund einer Dreivierteltonne nach vorn, rechnet der Auto Club Europa (ACE) vor. Nicht nur die Urlaubsfahrt kann so durch falsches Packen zum Risiko werden - auch nach dem Einkauf in Baumarkt oder Möbelhaus sollte man daher dringend darauf achten, das Auto richtig zu beladen.

Clever packen

„Gepäck sicher zu verstauen ist etwas wie Tetris spielen“, sagt ACE-Sprecher Sören Heinze, „Man sollte von Beginn an alles sicher verstauen, damit nichts durch den Fahrraum fliegen kann. Wegen der Bruchgefahr rät er dringend von Glasflaschen ab. Spezielle Trinkflaschen sollten in den vorgesehenen Haltern stehen, das Handy am besten in einer festen Halterung sein. „Wichtig ist, nichts auf die Kofferraumabdeckung zu legen“, sagt Heinze. „Alles, was als Geschoss nach vorne fliegt, kann schmerzhaft treffen und ernste Verletzungen herbeiführen. Da hilft auch die Nackenstütze nicht mehr.

Auch Julia Fohmann rät zum überlegten Packen im Sinne des berühmten Computer-Block-Puzzles: „Es sollten keine Lücken entstehen, und alles sollte gut gesichert sein“, sagt die Pressesprecherin des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR). „Wenn möglich, sollte man die Lehne der Rückensitze als sichernde Trennwand nicht umklappen und über dem Kofferraum eine Laderaumabdeckung, ein Sicherungsnetz oder notfalls eine Decke verzurren!

Befestigen und verstauen

Für Kinder oder andere Passagiere im Fond sollte man Netze am Vordersitz für Entertainment beziehungsweise Getränke anbringen. Größere Taschen oder beispielsweise eine Strandmatte kann man im Fußraum beim Beifahrer oder hinten fest verstauen. Auch wenn keiner auf der Rückbank sitzt, rät der ACE, die Gurte hier zu schlieBen. Denn dann muss die Arretierung der Rückbank die Wucht der Ladung nicht alleine halten.

„Damit kommen wir zum Tetris: Auch im Kofferraum gehören große Gegenstände unten und möglichst weit zur Fahrzeugmitte hin. Dann kann man seitlich, vorne und hinten aufbauen, so dass eine kompakte Ladung zustande kommt“, erläutert Heinze die richtige Prozedur.

Autofahrer müssen darüber hinaus auch darauf achten, dass der Blick in den Rückspiegel möglich bleibt, erinnert der Sachverständige Karsten Graef vom TÜV Süd. Es sei denn, es sei ein zweiter Außenspiegel vorhanden. Der DVR stimmt zu: „Wenn die Ladung die Verkehrssicherheit beeinträchtigt, kann die Polizei ein Fahrzeug anhalten und ein Bußgeld verhängen. Das gilt übrigens auch für nicht gesicherte Tiere, die rechtlich als Ladung gelten.

Was geht und was nicht

Fahrzeug und Ladung dürfen zusammen nicht breiter als 2,5 Meter und nicht höher als 4,0 Meter sein. So regelt Paragraf 22 der Straßenverkehrsordnung (StVO) das Beladen. Ein Überschreiten der Höhe kann automatische Höhenkontrollen auslösen und mindestens 240 Euro Strafe kosten.

Bei Fahrzeugen unter 2,5 Meter Höhe darf vorne nichts heraus ragen, nach hinten sind bis zu 1,5 Meter erlaubt. Bei Strecken unter 100 Kilometer sind sogar bis zu 3 Meter erlaubt - etwa für die Heimfahrt vom Baumarkt oder Möbelkauf. „Wenn man für lange Ladung die Rückbank umklappt, sollte alles beispielsweise mit einem Gurt so gesichert werden, dass es im Fahrzeuginneren nicht hin und her rutschen kann“, rät Heinze. „Auch das neue Regal muss rutschfrei vertäut sein und bitte unbedingt die Hecklappe fest verzurren, damit sie nicht aufgehen kann.

Überstehende Ladung muss gekennzeichnet werden: mit einer 30 mal 30 Zentimeter großen Fahne, einem roten Schild der gleichen Größe oder mit einem zylindrischen Körper von 35 Zentimeter Durchmesser. „Die Rücklichter müssen an den Seiten unbedingt sichtbar sein“, fügt Fohmann hinzu. Es könne sogar ein Bußgeld verhängt werden, wenn man mit Gepäck überdurchschnittlich laut ist, etwa wenn Spanngurte flattern. „Und wird man in einen Unfall verwickelt, ist man falscher Beladung nicht zwangsläufig versichert“, ergänzt Fohmann. „Man sollte sich außerdem bei den Automobilservicediensten vor der Fahrt informieren, welche Regeln in den Ländern gelten, die auf der Fahrtroute liegen“, rät sie Auslandsreisenden.

Anbauen und abwiegen

Die Dachbox ist eine gute Lösung für zusätzlichen Stauraum, solange die vorgeschriebene Dachlast eingehalten wird. „Daher ist es sinnvoll, Gepäckstücke wie bei einer Flugreise vorher zu wiegen“, rät Sören Heinze. Auch die Stützlast des Autos darf nicht überschritten werden, etwa mit einem zu schweren Fahrradträger auf der Anhängerkupplung. Tipp: Den Akku aus dem E-Bike zu entfernen spart Gewicht. Informationen zum zulässigen Gesamtgewicht des Autos findet man in der Zulassungsbescheinigung Teil 1, früher besser als Fahrzeugschein bekannt.

Der Tipp vom TÜV Süd lautet, das startbereite und vollbetankte Fahrzeug auf eine Waage zu stellen. Öffentliche Waagen gibt es in fast jeder Gemeinde. Adressen finden sich im Internet oder bei den Gemeindeverwaltungen.

Eine andere Methode als Nachwiegen kennt auch die Polizei nicht, wenn sie den Verdacht hat, jemand habe überladen, erklärt der TÜV Süd. Ab 20 Prozent zu viel Ladungkostet das Vergehen laut Bußgeldkatalog 95 Euro und einen Punkt in Flensburg.

Luftdruck und Erste-Hilfe-Set

Die Experten sind sich einig: Ist das Auto gepackt, sollte man hinsichtlich der Achslast unbedingt den Luftdruck der Reifen anpassen, gegebenenfalls auch die Scheinwerfer. Auch das veränderte Fahrverhalten sollte man testen. Der Bremsweg ist deutlich länger, in den Kurven reagiert das Auto anders. Heinze hat noch einen wichtigen Rat: „Bevor man alles einlädt, sollten Warndreieck, Sicherheitswesten und erste Hilfe-Set unbedingt griffbereit und frei erreichbar platziert werden.

Damit die Urlaubsentspannung möglichst schon vor Fahrtantritt beginnen kann, empfiehlt Fohmann: „Lassen Sie sich beim Packen Zeit, planen und beginnen Sie am Vortag der Abreise. Sorgfältig gesichertes Gepäck hilft, Stress und Verletzungen zu vermeiden, damit der gute Start in den Urlaub gelingt. (mag)

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