Taube und schmerzende Hände: Das steckt dahinter / Frühe Diagnose erhöht Erfolgschancen

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Karpaltunnelsyndrom behandeln

„Frühe Diagnosen und Behandlungen erhöhen die Erfolgschancen der Behandlung ungemein“, sagt Dr. Mohamed Arafkas. Foto: Adobe Stock

Jeder kennt wohl das Kribbeln oder taube Gefühl, wenn Hände oder Füße einschlafen – ausgelöst beispielsweise durch eine ungünstige Sitzhaltung oder einen aufgestützten Arm und die daraus resultierende gestörte Versorgung der Nerven mit Sauerstoff und Nährstoffen beziehungsweise die daraus resultierenden eingeklemmten Nerven. Dieses Kribbeln oder taube Gefühl ist fast immer harmlos und geht bei Bewegung schnell wieder weg. „Leiden Betroffene häufiger unter solchen Symptomen in den Händen, liegt häufig ein Karpaltunnelsyndrom vor, also eine Einklemmung des Mittelhandnervs im Handgelenkstunnel“, weiß Dr. Mohamed Arafkas, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie sowie Handchirurgie und Chefarzt am Petrus-Krankenhaus in Wuppertal, Klinikverbund St. Antonius und St. Josef. Das Karpaltunnelsyndrom ist ein sehr häufiges Nervenkompressionssyndrom, also eine chronische Druckschädigung eines peripheren Nervs. Dabei wird der durch den Karpaltunnel am Handgelenk verlaufende Nervus medianus – der unter anderem die Bewegungen der Finger und des Daumens steuert sowie Empfindungen rückmeldet – an einer Engstelle durch Druck geschädigt. Oft tritt diese Verengung des Karpaltunnels familiär gehäuft auf. Kommt außerdem eine Krankheit wie Diabetes oder Gicht, eine Nierenschädigung, Verschleiß, eine Entzündung, eine Gewebeschwellung beispielsweise ausgelöst durch Überlastung oder auch eine Schwangerschaft hinzu, kann das Karpaltunnelsyndrom entstehen.Frauen sind häufiger betroffen„Frauen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Männer. Patientinnen und Patienten, die an dem Syndrom leiden, verspüren anfangs meist Symptome wie einschlafende Hände oder taube Finger – zunächst vor allem nachts beziehungsweise gegen Morgen. Im Verlauf treten die genannten Symptome, Missempfindungen an Daumen bis Mittelfinger und später auch Schmerzen ebenfalls tagsüber auf, etwa beim Telefonieren oder Fahrradfahren“, berichtet Dr. Arafkas und ergänzt: „Mit der Zeit sind auch eine Abnahme des Tastgefühls, Lähmungserscheinungen und Muskelschwund am Daumenballen möglich. Als Begleiterscheinung können außerdem sogenannte schnappende Finger auftreten. Dabei handelt es sich um eine Einklemmung der Beugesehnen in Höhe des Ringbandes.“Leiden Betroffene unter den genannten Symptomen, sollten sie einen Arzt aufsuchen. Frühzeitig erkannt, lässt sich das Karpaltunnelsyndrom häufig auch ohne eine Operation behandeln. „Besteht ein Verdacht, nehmen Ärzte zur Sicherung der Diagnose eine Untersuchung der elektrischen Leitfähigkeit der Nerven, kurz NLG, vor. Dafür werden über Elektroden kurze elektrische Reize durch den Arm geschickt. Bei einem gesunden Nerv reagieren die Muskeln in der Hand. Ist die Leitfähigkeit jedoch gestört, weist dies auf das Karpaltunnelsyndrom hin. Die anschließende Behandlung richtet sich nach dem Ausmaß der Beschwerden und steht in Abhängigkeit von der Dauer der Symptome“, erklärt der Arzt.Schonender minimalinvasiver EingriffIm Anfangsstadium lässt sich das Syndrom häufig durch das Tragen einer Handgelenksschiene, die nachts angelegt wird, therapieren. Manchmal hilft auch Kortison, das in den Karpaltunnel gespritzt wird und abschwellend sowie entzündungshemmend wirkt. Reichen die genannten Behandlungen nicht aus oder halten Missempfindungen und Schmerzen dauerhaft an, wird ein operativer Eingriff erforderlich. Meist erfolgt die Operation ambulant und unter örtlicher Betäubung des betroffenen Arms. Chirurgen durchtrennen dabei über einen kleinen Schnitt in der Hohlhand das Karpalband über dem Karpaltunnel, wodurch der Nerv wieder mehr Platz erhält. In der Regel verschwinden die Beschwerden und mit physiotherapeutischen Übungen im Anschluss normalisiert sich auch die Handfunktion. „Wird der Eingriff minimalinvasiv durchgeführt, schont dies Haut sowie Gewebe und kann eine frühere Belastung der Hand nach der OP ermöglichen. Leider gibt es jedoch immer noch viele Patienten, die sich erst an einen Arzt wenden, wenn bereits eine schwere Schädigung des Nervs mit ständiger Taubheit vorliegt. Auch in diesem sehr fortgeschrittenen Stadium können Chirurgen den Eingriff noch durchführen, allerdings lassen sich bestimmte Funktionen nicht immer wiederherstellen. Frühe Diagnosen und Behandlungen erhöhen die Erfolgschancen der Behandlung also ungemein“, sagt Dr. Arafkas abschließend. (red)

Neuer Wirkstoff bei Schuppenflechte

Apremilast wird als Tablette eingenommen

Der neuartige Wirkstoff Apremilast wird zur Basistherapie der Psoriasis (Schuppenflechte) und der Psoriasis-Arthritis eingesetzt und ist seit etwa drei Jahren zugelassen. Im Gegensatz zu den Biologika wird er nicht gespritzt, sondern als Tablette eingenommen. Die Studie zeigt eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit von Apremilast bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis, die zuvor keine Therapie mit anderen Basistherapeutika erhalten hatten.

Der neuartige Wirkstoff Apremilast wird zur Basistherapie der Psoriasis und der Psoriasis-Arthritis eingesetzt und ist seit etwa drei Jahren zugelassen. Im Gegensatz zu den Biologika wird er nicht gespritzt, sondern als Tablette eingenommen. Eine Studie aus den USA, Großbritannien und Australien untersuchte jetzt die Langzeitwirkung von Apremilast bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis.

Immunsystem modulieren und Krankheit verringern

Apremilast hemmt das Enzym Phosphodiesterase-4 im Körper und verhindert so die Freisetzung von TNF- , einem entzündungsfördernden Botenstoff des Immunsystems. TNF- ist maßgeblich an der Entstehung der Entzündungsreaktionen bei Psoriasis und Psoriasis-Arthritis beteiligt, die Haut und Gelenke angreifen. Eine Basistherapie mit Apremilast soll das Immunsystem modulieren und die Krankheitsaktivität verringern. (dgp)
  

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