Verlockend klingende Traumimmobilien zu relativ günstigen Preisen sind ein Indiz für gefälschte Immobilienanzeigen

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Wie erkennt man Fake-Wohnungen im Internet?

Auch Betrüger haben Immobilienportale für sich und ihre Zwecke entdeckt. Foto: TierraMallorca/Pixabay

Kriminelle nutzen die Beliebtheit von Immobilienportalen, um mit gefälschten Anzeigen Kasse zu machen. Obwohl einige Betrugsmaschen besonders beliebt sind, gibt es die Möglichkeit, sich vor Immobilienbetrug im Internet zu schützen.Betrugsmaschen: Wie Wohnungssuchende getäuscht werdenEine frisch renovierte 4-Zimmer- Wohnung in Top-Lage, inklusive Parkplatz, für unter 600 Euro – klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es in den meisten Fällen leider auch! Denn hinter der vermeintlichen Traumimmobilie zum Schnäppchenpreis stecken häufig Betrüger. In der Regel haben es die Täter auf private Daten oder Geldüberweisungen der Wohnungssuchenden abgesehen und versuchen, für nicht existierende Scheinwohnungen zu kassieren. Die Betrugsmaschen werden immer raffinierter und vielfältiger.Der Trick mit der Vorkasse: Ein weit verbreitetes Szenario: Der angebliche Eigentümer kontaktiert die Wohnungssuchenden und teilt mit, dass er im Ausland ist und nicht zur Besichtigung kommen kann. Er bietet an, den Schlüssel für die Wohnungsbesichtigung per Post zuzuschicken oder durch einen Mittler zu übergeben. Als Kaution hierfür soll vorab Geld überwiesen werden. Sobald die Überweisung erfolgt ist, bekommt man aber weder einen passenden Wohnungsschlüssel noch eine Antwort vom angeblichen Vermieter.

Nachnahmegebühr: Selbst wenn der Eigentümer zuerst den Wohnungsschlüssel zusendet, sollte kein Geld überwiesen werden, ehe die Wohnung nicht zumindest besichtigt wurde. Wenn der Schlüssel per Nachnahme gesendet wird, bleibt der Interessent zumindest auf der Nachnahmegebühr sitzen. Außerdem ist nicht gesagt, dass der Schlüssel überhaupt ins Türschloss passt – vorausgesetzt, es gibt die beworbene Immobilie überhaupt.

Betrug mit Vorkaution: In einigen Fällen wird eine Immobilie auch direkt zur Miete angeboten, ohne dass Sie diese je besichtigt haben. Eine Mietkaution wird immer erst dann fällig, wenn Sie tatsächlich einen Mietvertrag geschlossen haben. Werden Sie von einem vermeintlichen Eigentümer aufgefordert, vorab eine Kaution zu bezahlen, lassen Sie lieber die Finger von der Immobilie.

Rechnung für Wohnungsbesichtigungen: Gerade in Regionen, in denen die Wohnungsnot besonders groß ist, sind Interessenten froh über jede Wohnungsbesichtigung, zu der sie eingeladen werden. Einige Immobilienbetrüger nutzen diese Notlage aus und verlangen bereits Geld dafür, jemanden in die Vorauswahl für eine Fake-Immobilie aufzunehmen.

Phishing-Mails: Im Namen von Immobilienportalen versenden Betrüger auch immer häufiger sogenannte Phishing-Mails, um persönliche Daten der Immobilienportal- Kunden auszuspionieren. In den E-Mails wird in der Regel dazu aufgefordert, sich über einen mitgeschickten Link mit Ihren Zugangsdaten des Immobilienportals einzuloggen oder einen mitgeschickten Anhang zu öffnen. Loggt man sich über den Link ein, führt dieser jedoch auf eine gefälschte Log-In- Seite, über die Betrüger die Zugangsdaten abfangen können. Angehängte Dateien können zudem Schadsoftware enthalten.

Kopie des Personalausweises: Einige Betrüger fragen nach einer Kopie des Personalausweises, die als E-Mail-Anhang zugeschickt werden soll. Das sollte man nicht tun! Mit dem Personalausweis können Betrüger die Identität bei illegalen Geschäften nutzen.

Was Fake-Anzeigen bei der Wohnungssuche verrät

Zu günstige Preise

Ein Hinweis auf gefälschte Immobilienanzeigen sind ungewöhnlich niedrige Kauf- und Mietpreise. Aufschluss darüber, wie realistisch ein Mietpreis ist, gibt der örtliche Mietpreisspiegel, den die Kommunen veröffentlichen. Anhand dieser Richtwerte können gerade Ortsfremde die angesetzte Miete besser einschätzen.

Alarmsignal Vorkasse: Egal, ob für das Zuschicken des Wohnungsschlüssels oder für eine Besichtigung: Sobald dazu aufgefordert wird, Geld im Voraus zu bezahlen, sollte man skeptisch werden. Seriöse Makler oder Eigentümer verlangen kein Geld, bevor die Immobilie besichtigt werden konnte.

Widersprüche zwischen Bildern und Text: Immobilieninserate sollten stets mit einer gesunden Portion Skepsis gelesen und Wohnungsanzeigen auf mögliche Widersprüche zwischen Bild und Text überprüft werden. Das gilt vor allem, aber nicht nur, für Schnäppchen.

Bilder wie aus dem Prospekt: Viele Immobilienbetrüger versuchen, Interessenten mit ansprechenden Immobilienbildern wie aus dem Prospekt zu beeindrucken. Bei den Fotos handelt es sich jedoch oft um kopierte Bilder aus dem Internet, zum Beispiel aus digitalen Möbelhauskatalogen. Diese Masche lässt sich leicht entlarven: Hierzu das Bild in der umgekehrten Bildersuche von Google hochladen. Nach Betätigung der Suche sieht man hier, ob und wo das Bild im Netz noch verwendet wird.

Schlechtes Deutsch und Anfragen auf Englisch: Ein Indiz für Betrugsobjekte können Sätze in schlechtem Deutsch oder eine Anhäufung von Grammatikund Rechtschreibfehlern sein. Da Betrüger oftmals aus dem Ausland agieren, nutzen sie häufig Übersetzungsprogramme. Zwar sind diese in den letzten Jahren immer besser geworden, trotzdem können schlechte Sprachqualität und Rechtschreibung aufmerksame Leser skeptisch werden lassen. Ein weiteres mögliches Anzeichen dafür, dass es sich um ein gefälschtes Immobilieninserat handelt, sind Anfragen auf Englisch.

Kopierte Anzeigentexte: Häufig kopieren sich Immobilienbetrüger ihre Anzeigentexte aus realen, bestehenden Immobilienanzeigen zusammen. Geben Sie zur Überprüfung Teile des Textes oder die Überschrift in eine Suchmaschine ein: Erscheint eine sehr ähnliche Anzeige jedoch mit anderen Kontaktdaten auf weiteren Portalen, ist Vorsicht geboten.

Fehlende Angaben: Seriöse Anbieter geben in ihrer Anzeige in der Regel Auskunft über die Höhe der Warm- und Kaltmiete sowie den Energieausweis. Ist lediglich eine Warmmiete angegeben, kann das ein Indiz für eine Fake-Wohnung sein. Misstrauen ist ebenfalls angesagt, wenn es keinen konkreten Ansprechpartner oder kein Impressum auf der Seite des Immobilienanbieters gibt. Ist eine Telefonnummer angegeben, lohnt es sich zu überprüfen, ob die Rufnummer tatsächlich vergeben ist.

Auffällige Mails: Dateianhänge in E-Mails, die auf .exe enden, sollten nicht geöffnet werden, weder von vermeintlichen Wohnungs- oder Hausanbietern noch vom Immobilienportal selbst. Sie können von Immobilienbetrügern stammen und Schadsoftware oder Trojaner enthalten.

Achtung: Immobilienbetrüger nutzen häufig E-Mail-Adressen mit auffälligen Domains, wie zum Beispiel Name@günstigetraumwohnung.de. (VZ Hessen)
  

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