Nicht so hübsch wie im TV: Warum junge Leute Pflegekräfte werden wollen

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Einen Unterschied machen

Wer in der Pflege arbeiten will, sollte empathisch sowie körperlich und psychisch belastbar sein. Foto: Tom Weller / dpa

Hohe Arbeitsbelastung, geringe Löhne: Pflegekräfte kämpfen für bessere Bedingungen. Stellt sich die Frage: Warum sollte man sich überhaupt für den Beruf entscheiden?Um eigene Erfahrungen zu sammeln, machte Lea Friedrich ein Praktikum in der Krankenpflege. „Dann war schnell klar, dass ich die Ausbildung machen will“, erzählt die 27-Jährige, obgleich viele in ihrem Umfeld irritiert reagiert hätten.Die Pflege hat in Deutschland einen schlechten Ruf. Aus dem Blick gerät dabei oft, wie motiviert viele Pflegekräfte ihren Job ausüben. „Ich wäre nicht so engagiert, wenn ich meinen Beruf nicht so lieben würde“, sagt der 25-jährige Gesundheits- und Krankenpfleger Valentin Herfurth. Als er seine Ausbildung begann, war sich Herfurth der Herausforderungen bewusst – und nahm sie als Ansporn, sich politisch zu engagieren. Blauäugig stolpern junge Menschen keineswegs in die Ausbildung. Eigentlich habe er Medizin studieren wollen und absolvierte deshalb ein Pflegepraktikum. „Dabei habe ich gemerkt, dass das, was ich mir vom Beruf als Arzt versprochen habe, in der Pflege viel präsenter ist.“ Wichtig war für ihn die Nähe zu den Patientinnen und Patienten, besonders während Krisenzeiten.Er empfiehlt, immer erst ein Praktikum in der Pflege zu machen. „Dort kann man dann Kolleginnen und Kollegen, von denen man den Eindruck hat, dass sie fachlich etwas draufhaben, nach ihrem Werdegang fragen.“Gelassenheit in StresssituationenEin großer Vorteil seines Berufs sei, dass Pflegekräfte immer gebraucht werden, sagt Valentin Herfurth. „Ich werde mein Leben lang immer einen Job haben.“ Als Krankenpfleger könne er überall auf der Welt arbeiten und Hilfe leisten – ob auf Festivals oder in der Flüchtlingshilfe. Überrascht habe ihn der inhaltliche Anspruch der Ausbildung. „Ich habe gemerkt, dass das Ganze auf einem extrem hohen Niveau stattfindet – was auch richtig ist. Ich trage ja nachher Verantwortung für Menschenleben.“Wichtig sei, Reflexionsfähigkeit und Gelassenheit gegenüber stressigen Situation mitzubringen. „Man muss sich bewusst sein, dass wir Pflegenden täglich in sensible Lebensbereiche eindringen. Ich sollte mich nicht persönlich angegriffen fühlen, wenn Patientinnen und Patienten auch mal gereizt reagieren.“ Als wertvoll empfinde er, viel über menschliche Kommunikation zu lernen.Wer in der Pflege arbeiten wolle, sollte empathisch sowie körperlich und psychisch belastbar sein, bestätigt Gabi Heise. „Das ist ja nicht immer so hübsch wie im Fernsehen“, betont die ausgebildete Krankenpflegerin. „Die Pflege ist ein wunderschöner Beruf, wenn man Zeit für seine Patienten hat“, sagt sie. Während der Ausbildung durchlaufe man viele unterschiedliche Bereiche. „Da bekommt man schon ein Gefühl dafür, was einem liegt.“ Ausbildungsplätze gebe es derzeit viele, weil Nachwuchs gesucht werde. Leider verließen viele junge Menschen den Beruf schnell wieder.Lea Friedrich erzählt, es gäbe einige, die nach den ersten Frusterfahrungen abbrechen. Leider könnten Pflegekräfte im Alltag oft nicht so handeln, wie sie gerne würden.„Trotzdem kann man immer einen Unterschied machen“, betont die Krankenpflegerin. Es brauche Menschen, die anders denken, um das Gesundheitssystem anders zu gestalten. „Besonders beeindruckt mich, wie ich als eigentlich komplett fremde Person so ein wichtiger Bezugspunkt sein kann. Das ist für mich bis heute der größte Zauber. (dpa)

So gefragt wie nie

Viele unterschiedliche Berufe in der Logistik

Medikamente, Tierbedarf, Kosmetika und sogar Lebensmittel – es gibt kaum etwas, das während der Corona-Krise nicht im Internet bestellt wird. Verschlossene Geschäfte und ausreichend Freizeit zu Hause haben dem Onlinehandel während der Pandemie einen enormen Wachstumsschub beschert.

Die E-Commerce Umsätze sind von April bis Juni 2020 im Vorjahresvergleich um satte 16,5 Prozent auf über 20 Milliarden Euro angestiegen. Das geht aus einer Marktstudie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) hervor.

Doch das Wachstum des Onlinehandels hat damit längst noch nicht den Zenit erreicht. Was den Internethandel freut, macht auch die Logistikbranche zu einem der großen Gewinner der Corona-Pandemie.

Beste Zukunftschancen für Fachkräfte dank Wachstum des Onlinehandels

Fachkräfte für Hafen- und Lagerlogistik, Kaufleute für Speditions- und Logistikdienstleistungen, Fachlageristen, Berufskraftfahrer, Binnenschiffer, Eisenbahner oder Kurierfahrer – sie alle sorgen dafür, dass die bestellten Waren sicher weitergeleitet und geliefert werden. Aufgrund der wachsenden Bedeutung des Onlinehandels haben Beschäftigte in dieser Branche beste Zukunftschancen. (txn)
  

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