GEHOBEN, GESCHWIND, GELÄNDEGÄNGIG

Fast fünf Meter lang und etwa 2,7 Tonnen schwer: Der RR Sport ist schon ein richtiger Kaventsmann. Er macht dort Sinn, wo Kraft gefragt ist, etwa wenn es um das Ziehen schwerer Lasten (gebremst bis drei Tonnen, ungebremst bis 750 Kilo) geht. Oder wenn Geländefahrten in überdurchschnittlich unwegsamen Terrain zu bewältigen sind, denn der Intelligent-Allradbetriebene bietet dazu alles von der beeindruckenden Höhe über eine Reihe von spezifischen (auch konfigurierbaren) Fahrmodi bis zur Geländeuntersetzung mit elektronischer Mittendifferenzialsperre (verteilt die Antriebsleistung gleichmäßig an die Vorder- und Hinterachse und verbessert die Traktion auf rutschigem Untergrund).

Im Range Rover sitzt man wirklich hoch - da kommt echtes Pick-up-Feeling auf. Praktisch: Drei einstellbare Höhen: „Einstieg“, „Normal“ und „Gelände“ machen das Ganze besonders komfortabel. Geschaltet und rangiert werden kann zügig über einen großen, gut greifbaren Schaltknüppel. Sechszylinder mit drei Liter Hubraum und E-Motor mit 31,8 kW/h-E-Batterie arbeiten präzise zusammen. Ob man im Hybrid, im rein elektrischen oder im (E-)SaveModus fährt, ist freigestellt.

Der Hersteller verspricht eine rein elektrische Reichweite von etwa 110 Kilometern. Wenn es bei schlechten Bedingungen auch nur vielleicht die Hälfte sind, sollte es für die meisten Nutzer für den Weg zur Arbeit, Hobby und Einkauf reichen. Auch wenn der Akku leer ist, reicht es für den elektrischen Start ohne Verbrenner. Seiner Funktion als „Reichweitenverlängerer“ etwa für die Urlaubsfahrt kommt er überzeugend nach und schiebt nochmal deutlich über 600 Kilometer nach. Zwar ist der 71,5-Liter Tank richtig groß, das stolze Fahrzeuggewicht fordert Tribut. So ist ein Verbrauch auch ohne Gepäck unter zehn Benzinlitern bei leerem Akku kaum zu schaffen - was nicht wirklich überrascht und für die Fahrzeugklasse noch ein passabler Wert ist.

Natürlich kann der Range Rover Sport - was ihn variabel macht - auch sportlich. Ob per Dynamicmodus oder durch den Einsatz der Schaltwippen: in weniger als sechs Sekunden ist die 100 km/h-Marke geknackt, gefüttert durch 620 Nm maximales Drehmoment. Maximaler Highspeed: 225 km/h. Die neue intelligente dynamische Luftfederung kommt angenehm spielend mit schlechtem Untergrund zurecht. Das Bremsverhalten etwa auf nassem Herbstlaub sticht heraus.

Notfallbrems-, Spurhalte- und Toter-Winkel-Spurassistent, Verkehrszeichenerkennung mit adaptivem Geschwindigkeitsbegrenzer, Adaptive Geschwindigkeitsregelung, Kollisionswarnsystem, Seitenscheiben vorne und hinten aus gehärtetem Glas machen das Fahren noch sicherer.

Gedacht haben die Konstrukteure auch an Kleinigkeiten wie zum Beispiel die Heckscheibenwischanlage: „Mit (nur) einem Wisch ist alles weg“. Immer wieder schön bei Land Rover: Die Bedienung der elektrisch verstellbaren Sitze erfolgt intuitiv über in die Vordertüren integrierte kleine Sitzformen.

Hinter die Rückbank, die sich elektrisch senkt und hebt, passen 450 (bis Fensterlinie) oder 835 (bis Dach) Liter, maximal sind es 1860. Eher hinderlich fanden wir die beiden beweglichen Armstützen, zumal die Mittenablage eine angenehme Unterlage bietet. Für den Preis zu schwachbrüstig ist die Lenkradheizung, die etwas mehr Wohlfühltemperatur für kalte Pfoten vertragen kann. Luxusausstattung wie das Panorama-Glasschiebedach (2400 Euro), die größeren 22-Zoll-Leichtmetallfelgen (1700 Euro), die Standheizung (1592 Euro), die Anhängerkupplung, elektrisch ein- und ausfahrbar (1488 Euro) oder das Head-up-Display (1380 Euro) reißen nochmals ein paar Löcher ins Ersparte. Aber wer ein Luxus-SUV haben will und kann, weiß das (zu schätzen).

Die versenkbaren vier Türgriffe sehen top aus, sind aber ansonsten eigentlich unnötig, zumal im Dunkeln der kleine Druckknopf erst kurz ertastet werden will.

Gut gefallen haben uns die Meridian-Soundan3D-Surround-Kamerasystem (hier helfen zum Beispiel auch seitliche Beleuchtung am Außenspiegel beim Rangieren etwa in engen Parklücken, die beiden Handschuhfächer. Freundlich ist der schön große 13,1-Zoll Touchscreen, der der jeweiligen Tageszeit entsprechend die Passagiere mit „Guten Morgen“ und so weiter begrüßt. Daneben hat er allerhand Einstellungen wie Offroad- und Fahrdaten und natürlich Navigation und Smartphoneeinbindung/Onlineverbindung zu bieten. Die Klimaeinstellungen können auch über Drehknopf und Drückschaltern erfolgen.

Fazit: Vorausgesetzt es passt im privaten Klingelbeutel, erwirbt man mit dem Range Rover Sport der zwei Herzen einen fast Alleskönner - geländegängig, schnell, geräumig, sicher und antriebsvariabel.